Die Martinskirche
Archäologische Funde weisen darauf hin, dass auf dem Gebiet des heutigen Oberdorfplatzes bereits seit dem 8. Jahrhundert eine einfache Kirche aus Holz stand die das religiöse Zentrum des Ortes bildete. Über die Jahrhunderte hinweg veränderte sich ihr Erscheinungsbild mehrmals – aus Holz wurde Stein – aus romanischem Baustil (bis 1459) wurde gotischer (ab 1460).
Im 15. und 16. Jahrhundert diente sie der Bevölkerung zudem als Schutz während jahrzehntelang anhaltender Kriegszeiten im deutschen Südwesten. Darauf deuten die Kirchmauer und der Kirchgraben hin, die sich damals wie ein Wall um die Kirche zogen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Kirchturmglocken, wie andernorts auch, eingeschmolzen und weiterverarbeitet. Beim Bombenangriff in der Nacht vom 15. auf den 16. März 1944 wurden schwere Luftminen im gesamten Stuttgarter Stadtgebiet abgeworfen.
Diese Nacht war für Möhringen und wohl auch für Stuttgart der schwerste Fliegerangriff, der auf die Region erfolgte. Die Martinskirche glich einer völlig ausgebrannten Ruine, denn das Gebäude wurde durch die Bombenangriffe vollständig zerstört. Mit den Bränden wurden wertvolle Kunstschätze zerstört. Unter anderem ein von Hand geschnitztes Kruzifix und die Orgel, die im Jahr 1855 eingeweiht worden war.
Ab 1948 begann der Wiederaufbau. Viele Jahre später, 2001-2007, wurde die Kirche restauriert und besticht heute immer noch – oder wieder – mit ihren Kirchenfenstern, gotischen Netzgewölben und vielen Symbolbildern.