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Ehrenamtlich gegen die Lebensmittelverschwendung

Jährlich werden deutschlandweit fast 13 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das ist eine LKW-Ladung voller Lebensmittel pro Minute! „Verwenden statt verschwenden“ ist daher das Motto der foodsharing-Bewegung, die sich seit 2012 gegen die Lebensmittelverschwendung einsetzt – auch in Möhringen.

Spontane Verteilaktion von geretteten Lebensmittel, die eigentlich im Müll gelandet wären.

Die Verteilaktionen von Lebensmitteln oder das foodsharing-Café „Raupe Immersatt“ wird in Stuttgart immer bekannter, aber was genau dahintersteckt und dass jede*r helfen kann, ist vielen Menschen nicht klar.

“foodsharing” ist ein eingetragener Verein, der inzwischen über den deutschsprachigen Raum hinaus aktiv ist. Die Mitglieder unterstützen ehrenamtlich und stammen aus allen Alters- und Berufsgruppen. Wichtig ist dabei, dass alles ohne Geld abläuft. Wir Lebensmittelretter*innen dürfen die Lebensmittel also nicht verkaufen, aber privat konsumieren oder weitergeben. Bei der Weitergabe muss natürlich die Genießbarkeit und die Einhaltung der Kühlkette gewährleistet sein.

Ebenfalls wichtig ist, dass foodsharing keine Konkurrenz zur Tafel darstellt. Die Verteilung an Bedürftige hat Vorrang! Dennoch gibt es viele Kooperationen mit der Tafel und Läden, in denen foodsharing zusätzlich zur Tafel Lebensmittel abnimmt und verteilt.

foodsharing in Zahlen

Insgesamt gibt es inzwischen über 323.000 Foodsharer*innen, die Lebensmittel über foodsharing.de von privat an privat entweder weitergeben oder bekommen. Darüber hinaus engagieren sich fast 75.000 Foodsaver*innen, indem sie in Betrieben, Kantinen, auf Märkten etc. aktiv Lebensmittel abholen und somit vor der Tonne retten. Die meisten davon sind in Deutschland aktiv.
Derzeit gibt es täglich über 2500 Rettungsaktionen, also Lebensmittelabholungen. Das macht seit dem Start von foodsharing 2012  insgesamt schon über zwei Millionen Abholungen, wobei wir 34.000 Tonnen Lebensmittel retten konnten.
Bereits über 7000 Betriebe kooperieren mit foodsharing und es werden täglich mehr.

Aus dem Laden in Tüten und Kisten.
 
Wie funktioniert eine foodsharing-Abholung als Foodsaver*in?

Auf foodsharing.de sind die Betriebe eingetragen, die mit foodsharing kooperieren und ihre übrigen oder nicht mehr verkaufsfähigen Lebensmittel abgeben. Zu festen Zeiten gibt es Abholmöglichkeiten, für die sich Foodsaver*innen eintragen und die Lebensmittel abholen. Da uns Nachhaltigkeit sehr wichtig ist, wird versucht, lange Anfahrtswege oder sogar generell die Anfahrt mit dem Auto zu vermeiden. Je nach Lebensmittelmenge klappt das natürlich nicht in allen Betrieben.
Nach der Abholung verbrauchen oder verarbeiten die Foodsaver*innen das Essen privat oder verteilen es weiter. Dabei wird vieles eingefroren, eingekocht, gedörrt, an Nachbarn und/oder Bedürftige verschenkt.

Was hat der Betrieb von einer Kooperation mit foodsharing?

Abgesehen vom Nachhaltigkeitsaspekt ist das Tolle an foodsharing, dass wir Ehrenamtlichen zu jeder Tageszeit abholen – auch am Wochenende und an Feiertagen. Jeder Betrieb hat einen anderen Rhythmus. Deshalb wird die Abholzeit so gelegt, dass die Abholer*innen kommen, wenn die Lebensmittel bereits aussortiert sind und nicht gerade jede Menge Kundschaft vor Ort ist. Dadurch wird Mehraufwand für die Betriebe vermieden. Es gibt sogar Kooperationen auf Abruf, bei denen foodsharing erst nach einem Anruf aktiv wird und schon Inhalte aus defekten Kühltruhen oder übriggebliebenes Essen von Events gerettet hat.
Übrigens stimmt jede*r Foodsaver*in einem Haftungsausschluss zu und konsumiert auf „eigene Gefahr“. Das schützt die abgebenden Betriebe vor rechtlichen Konsequenzen aufgrund  gespendeter Lebensmitteln.

Werde selbst Teil von foodsharing!
 Du willst unterstützen?

Wenn du die Idee des Lebensmittelrettens unterstützen möchtest, kannst du einfach selbst Foodsaver*in werden. Dabei durchläufst du eine Einarbeitungsphase in folgenden Schritten:

  1. Geh auf foodsharing.de und melde dich an unter „Mach mit!“.
  2. Absolviere ein kleines Quiz, um zu zeigen, dass du die foodsharing-Idee verstanden hast. Ein Thema ist zum Beispiel das Verhalten bei einer Abholung im Betrieb. Danach kannst du als Stammbezirk Stuttgart wählen.
  3. Nimm am monatlichen Kennenlerntreffen in Stuttgart teil.
  4. Absolviere drei Einführungsabholungen. Dabei begleitest du erfahrene Foodsaver*innen bei Abholungen und lernst die Abläufe kennen.
  5. Hol deinen persönlichen foodsharing-Ausweis in der Raupe Immersatt ab und rette selbst Lebensmittel – auch außerhalb von Stuttgart.

Wenn bei dir im Betrieb Lebensmittel übrig bleiben, die man noch verarbeiten kann, dann kooperiere doch auch mit foodsharing. Schreib einfach eine Mail an stuttgart@foodsharing.network

Im Artikel nächsten Monat stellen wir einen der kooperierenden Betriebe in Möhringen vor und fragen nach, warum das Team mit foodsharing zusammenarbeitet.

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